Hallo in die Runde.
Bin nun zurück aus meinem Urlaub. Hab mir 2,5 Wochen mit einem kleinen Wohnwagen gegeben. Im Vorfeld habe ich ewig überlegt, ob es ein Dachzelt werden soll, so ein Teardrop-Wohnwagen oder doch ein Camper-Van. Am Ende hat mein Bauchgefühl bei einer Anzeige auf Kleinanzeigen richtig gelegen. Habe einen 40 Jahre alten Eriba-Eribelle 340 Wohnwagen gefunden. Top Zustand, guter Preis und mit frischem TÜV und Co.
Die Route führte zunächst ohne Anhänger Richtung Traunstein, um den Wohnwagen abzuholen. Am Folgetag ging es dann über die ersten Bergstraßen nach Toblach (Südtirol).
Anschließend über eine (wegen Stau auf Autobahn) angegebene Route auf der SP29 Straße bis zum Gardasee. Genauer gesagt auf einen Bauernhof hoch über Torro Del Benaco.
Der SP29 Abschnitt war eine der schönsten und kurvenreichsten Straßen, die ich je gefahren bin. Höhenlage bis zu 2000m, Sonne und stellenweise wunderbare Aussichten.
Nach ein paar Tagen am Gardasee hat es mich dann in Richtung Schwarzwald verschlagen (nähe Freudenstadt). Auch hier wieder Strecken mit massiven Steigungen usw.
Mein Fazit in kurzen Themenabschnitten:
Verbrauch und Reichweite:
Die allseits bekannte (und wie ich finde unbegründete) Reichweiten-Angst, ist auch im Gespann bei mir nicht ein einziges Mal aufgekommen. Einerseits ist die Ladeinfrastruktur zunehmend besser geworden (nur ob dein Anbieter auch die Säule mit im System hat, ist eine relevante Frage), andererseits ist das Thema Rekuperation hier wirklich unglaublich gut.
Sprich: Was du bergauf an Mehrverbrauch hast, holst du dir spätestens am Ende wieder rein. Das hat so verdammt gut funktioniert, dass ich teilweise unten mit mehr Prozent im Akku angekommen bin, als ich vor dem Berg hatte.
Den Verbrauch kann ich hier nur schwer angeben, da es wirklich Situationsabhängig. Hatte von -6 Grad bis 20 Grad alles dabei. Bin häufig auch auf bergigen Landstraßen mit um die 17-19kWh ausgekommen (wohlgemerkt im Gespann), auf der Autobahn auch mal 23 bis 25 (bei 95km/h). Bei letzterem gab es aber ordentlich Gegenwind und ich hab mal keinen LKW oder Reisebus gefunden, bei dem ich den Windschatten nutzen konnte
Natürlich sind hin und wieder auch sehr hohe Momentwerte abzulesen, die fallen aber nicht ins Gewicht.
Fazit: Absolut machbar. Reichweiten von 250 - 300km wären für mich drin gewesen. Mit größerem Wohnwagen natürlich nochmal eine andere Thematik. Aber auch hier könnte ich es mir vorstellen, dass es super funktioniert.
Laden im Gespann:
In den 2,5 Wochen, musste ich gerade einmal 2x den Wohnwagen abhängen zum Laden. Meistens waren die Ladeparks groß genug, es gab manchmal auch explizit Bereiche für Autos mit Anhänger oder es war einfach mal leer. Also auch kein Thema.
Fahrgefühl:
Du merkst eigentlich nichts vom Anhänger und so habe ich mich hin und wieder dabei erwischt, explizit nochmal in den Spiegel zu schauen, ob der wirklich noch dran ist
Ein Kollege hat so einen großen 7m Wohnwagen an seinem E-Auto, er bestätigt es auch. Das Gewicht spielt auch bei steilen Bergstraßen keine Rolle, im Verbrauch halt nur der Luftwiderstand. Ansonsten ist der Wagen auch auf langen Reisestrecken echt bequem.
Fazit: Alles machbar, nur wenige Einschränkungen, wenn es denn überhaupt welche sind. Dies liegt aber eher im Auge des Betrachters.
Wichtig ist bei der Entscheidung für einen Wohnwagen und mit dem Wunsch nach halbwegs guter Reichweite, die Größe.
Der 40 Jahre alte Eriba ist schmaler als der Exi und bei der Fahrt nur 1,90m hoch. Es gibt auch aktuelle Modelle mit ähnlichen Maßen. Und ich glaube der Caravan-Markt muss und wird sich hinsichtlich Größe und Luftwiderstand künftig anpassen. Da hilft auch kein Experiment, wie einer Batterie im Wohnwagen inkl. eigenem Antrieb. Glaube nicht, dass sowas Zukunft haben wird. Aber wir werden sehen.
Wer Fragen hat, kann sich gern melden.
Ahoi