Beiträge von tvinnefossen

    Mein Preisbeispiel war ja vom Dezember, da fanden sich noch versteckt einige Verbrenner für Privatkunden auf den Webseiten. Vom Tourneo Custom aber auch nur dieses eine Modell. Nachdem ich den Explorer bestellt hatte, habe ich mal geschaut, was die E-Fahrzeuge so in meinem Lieblingsreiseland kosten und war über die Differenz recht erstaunt und darüber, daß im Dezember Verbrenner eigentlich schon fast keine Rolle mehr auf den norwegischen Webseiten der Automobilproduzenten spielten.

    Amüsant auch, daß die norwegischen Webseiten der deutschen Hersteller den Eindruck erwecken, als ob man nichts lieber baut als E-Fahrzeuge während die CEOs Technologieoffenheit fordern und den Untergang des Abendlandes herbeireden, wenn es so käme, wie es in im Grunde in Norwegen seit Jahresbeginn schon ist.


    Firmenkunden und Kommunalservice können aber nach wie vor noch Verbrenner neu kaufen und zulassen:


    Showroom for nyttekjøretøy | Ford NO


    ... und interessanterweise sind die gar nicht mal so teuer, eigentlich sogar richtig billig im Vergleich zu den "Privatverbrennern" im letzten Jahr. Ein Transit Courier Kastenwagen als reiner Verbrenner mit 1-L-Benziner kostet derzeit in Norwegen im Listenpreis rund 29.500 € inklusive aller Abgaben und Steuern, die vollelektrische Variante hingegen rund 39.900 € laut Liste; ein Transit Custom-Kastenwagen als reiner Diesel kostet rd. 51.000 € Liste in der vollelektrischen Variante rund 56.000 € laut Liste. Für Unternehmen und Kommunalservice gibt es also diese künstliche Verteuerung der Verbrenner, wie es sie bis Jahresende 2024 für Privatfahrzeuge gab, also nicht. Nur daß heute eben keine Privatperson einen Verbrenner als Neufahrzeug mehr zulassen kann.

    Und by the way.. in unseren letzten Verbrennerjahren, also auch noch letztes Jahr, war der Diesel oder das Benzin (Auto und Motorrad) in Norwegen mitunter günstiger als zur gleichen Zeit in Deutschland. Als Randbemerkung zum Thema "...wer nicht Elektro fährt, noch teurer". Anschaffung eines Neufahrzeuges wird gesteuert. Unterhaltskosten aber nicht als Pistole auf die Brust ausgelegt.

    ich denke mal, daß der wichtigste Punkt für die hohe E-Quote in Norwegen und die Möglichkeit diese über die Steuerpolitik zu dirigieren der ist, daß Norwegen keine eigene Autoindustrie hat. Wer also von außen auf den norwegischen Markt möchte, hat den Regeln zu folgen. Rücksicht auf "eigene Unternehmen" und Arbeitsplätze in der Automobilproduktion braucht nicht genommen zu werden. Daß der Strom aus überwiegend Wasserkraft auch noch relativ (!) günstig ist, mag das zusätzlich befördern, dürfte aber nicht der entscheidende Grund (gewesen) sein.

    Norwegen halt. Teuer. Und wer nicht Elektro fährt, noch teurer :D

    Und das Öl in den Export verklappen ;)


    Und 90% Wasserkraft im Strommix - das bekommt man halt geografisch "geschenkt" :saint:

    Naja, teuer ist relativ.* Für uns und unser Preisgefüge erscheint es zunächst teuer, die Norweger kommen damit - was ich so aus Unterhaltungen mitnehme - ganz gut zurecht.

    Vor wenigen Jahren berichtete mir meine Vermieterin, Inhaberin mehrerer Ferienhäuser, eines Camping- und Hüttenplatzes, der örtlichen Werkstatt und der örtlichen Tankstelle, daß sie 62% Steuern und Abgaben zahlen würde, sie aber sehr gut damit leben könne, da das Geld vom norwegischen Staat sinnvoll verwendet wird. Norwegen und Dänemark- beides Hochsteuer- und Hochabgabenländer führen seit Jahren das Ranking der Staaten mit den zufriedensten Einwohnern an. Irgendwie scheint das, was für die Deutschen das Schlimmste ist (hohe Steuern und Abgaben), tatsächlich glücklich zu machen. Aber das ist ein anderes Thema.


    Der Explorer in meiner Konfiguration wäre hier laut Liste rund 13.000 € günstiger. Seit Anfang dieses Jahres gibt es in Norwegen ja keine Neufahrzeugzulassungen für privat ohne elektrischen Antrieb, Im Dezember 2024 kostete jedoch ein Ford Tourneo Custom mit DIeselantrieb, welcher in Deutschland als identisches Modell für rund 55.000 € zu habe wäre, in Norwegen umgerechnet 109.000 €. Wohingegen der E-Tourneo Custom, der bei uns für Liste knapp 67.000 zu haben ist, in Norwegen Liste knapp 56.000 kostet. Ja, die steuern mit Steuern.


    *Auch bemerkenswert, die Aussage einer deutschen Krankenschwester, die wir hier mal trafen, weil wir unseren Vermieter, ein Arzt, mal besuchen wollten, mit dem wir am Abend zuvor eine nette Party hatten. Wir wußten nur, daß er Arzt ist und wir kannten das Krankenhaus. Und da er neben seinem Mercedes ML auch noch Rolls-Royce fuhr, dachten wir an "mindestens Chefarzt". Als wir der Krankenschwester die gesuchte Person beschrieben, unsere Chefarztvermutung äußerten und in dem Zusammenhang den Rolls-Royce erwähnten bekamen wir beiläufig diese Info: "Man muß in Norwegen nicht Chefarzt sein, um sich einen Rolls-Royce leisten zu können". Sicherlich dürfte das etwas übertrieben sein, auch wenn es noch vor der Zeit war, als Verbrenner fiskalisch verteuert wurden, aber es deutet an, wie relativ das Thema "teuer" zu betrachten ist.

    Wollte den "Beitrag" jetzt nicht zu den KBA-Zahlen packen, also daher dies als Einstieg in einen neuen Thread.


    Das Bild zeigt den Parkplatz am Startpunkt unserer heutigen Bergwanderung in Norwegen-


    ParkplatzWanderung.jpg


    Es parkten mit unserem Explorer dort 10 Fahrzeuge.


    Mit:

    2 x Audi e-tron

    1 x Tesla Model S

    1 x Hyundai Ionic 5

    1 x Ford Explorer*


    betrug der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge auf diesem Bergparkplatz 50% .... nette Quote. Tatsächlich habe ich hier auch schon einige norwegische Explorer gesehen, im Vergleich zur Häufigkeit anderer Modelle aber doch eher selten. Interessanterweise scheinen die Norweger auch weniger Scheu vor chinesischen Fabrikaten zu haben, die, zumindest gefühlt, hier auch schon einen ordentlichen Anteil am Markt zu haben scheinen.


    *Die letzten 3 km von der manuellen Mautstation im Self-Service bis zum Parkplatz hatte der Explorer übrigens einen Durchschnittsverbrauch von 75,6 kwh/100km, die gleichen 3 km zurück ließen dann -32,1 kwh/100km auf der Anzeige erscheinen

    Bei manchen Hotels in D gibt es allerdings Pauschalen inkl. Parkgebühr. Diese sind unabhängig vom Ladestand und sehr günstig.

    In "unserem Hotel" welches wir seit einigen Jahren auf unseren Reisen nach Dänemark zur Zwischenübernachtung nutzen (auch damals schon mit einem Diesel, obwohl wir durchfahren könnten - wir mögen es im Urlaub halt gemütlich), werden wir im Oktober als Hotelgäste sogar kostenlos laden können und die Ladesäule konnte darüber hinaus auch reserviert werden. Das ist deutlich mehr als man erwarten darf.

    Toller Bericht.

    Vielleicht habe ich es überlesen, aber interessant wäre für mich noch zu wissen mit welcher Ladekarte/Abo du unterwegs bist?

    Und machst du das Laden dann davon abhängig wo du ladest?

    Geschrieben hatte ich dazu tatsächlich noch nichts. Daß mir das nicht in den Sinn kam, mag womöglich daran liegen, daß ich besonders im Urlaub eigentlich nicht darauf achte, bei welchem Anbieter ich lade. Natürlich habe ich in einem Ort mit mehreren Anbietern mal kurz geschaut, welcher günstiger ist. Und auch bei unserer Essenspause in Schweden habe ich zwei Minuten gewartet bis Ionity frei wurde und bin nicht zur verwaisten Allego-Station nebenan gefahren. (die 2 Minuten wurden mir per Handzeichen von einem freundlichen Ladenden angedeutet, wäre das nicht geschehen, hätte ich vielleicht die Alternative genommen).


    Als Abo habe ich nur das Ionity-Power-Abo, welches es von Ford zum beim Erwerb des Fahrzeugs dazugab. Ansonsten habe ich mir vor dem Urlaub einige in Schweden und Norwegen gängige Ladeanbieter-Apps Installiert und mich dort angemeldet. Aber ganz grundsätzlich nehme ich halt die Säule, die da ist. Nicht weil ich jemand bin, der mit Geld um sich werfen könnte, sondern weil ich einerseits Urlaub habe und ich andererseits die Ladekosten über den gesamten Nutzungszeitraum des Wagens zur Bewertung heranziehe. Und da ich Daheim i.d.R für 0 €/kwh Überschuß der PV-Anlage lade oder eben günstigeren Strom meines Anbieters, bleibe ich auch mit ein paar teureren Urlaubsladungen weit unter den Kosten für 100 km, die ich bei meinem verkauften DIesel hätte und habe mir damit Urlaubszeit und Lebensqualität "erkauft". Als Beispiel: Mein Diesel hatte in seinem letzten Jahr auf 19.500 km Kraftstoffkosten von 11,58 €/100 km. Mit dem Explorer habe ich nun gut 6.000 km runter und liege durch die besagte Mischung inklusive der auch mal teureren Urlaubsladungen bei 3,57 € /100 km. Von daher ist es mir im Urlaub dann tatsächlich eher egal, was die kwh an der Ladesäule gerade kostet und mache mein Ladeverhalten davon nicht abhängig. Bis zu den 11,58 €/100 km wird es immer Luft geben. Ich möchte nicht Weltmeister im billigsten Laden werden, sondern eher der "zufriedenste Urlauber" im Umkreis. 8)



    Meine Ladepreise während der Anfahrt:


    Zuhause für 0 € auf 100% geladen


    AC-Laden in Rostock am Hotel, dazu vor Ort die "Wirelane"-App heruntergeladen und eingerichtet: 0,59 €/kwh (der 22kw-Chgarger lud nur mit 6,7 kw aber das hat trotzdem gereicht)

    DC-Laden in Schweden bei "Ionity": 3,50 SEK/kwh 0,31 €/kwh - geladen über Ford-Oval-Network-Card

    DC-Laden in Schweden bei "OKQ8", 5,39 SEK/kwh 0,48 €/kwh, geladen über vor dem Urlaub installiere und eingerichtete App des Anbieters

    DC-Laden in Norwegen bei "Ionity". 3,50 NOK/kw/h 0,25 €/kwh Ford-Oval-Network-Card

    DC Laden in Norwegen bei "Ragde"; 5,49 NOK/kwh 0,46 €/kwh, gibt keine App, Kreditkarte

    DC Laden in Norwegen bei "Mer"; 5,89 NOK/kwh 0,50 €/kwh; geladen über vor dem Urlaub installiere und eingerichtete App des Anbieters (bisher die am schönsten gelegene Ladesäule :) )

    Wenn man sich das "Nebenbeiladen" verinnerlicht, dann ist da auch der Streß raus.

    Genau das ist der Punkt! Ich habe auf diesen 1.400 km gelernt, daß zuvor das Tanken etwas war, das man der Fahrt zurechnen mußte. Auch wenn es zunächst etwas schräg klingt, gehört das Laden währen einer Urlaubsreise tatsächlich aber eher nicht zum Fahren, da man das macht, während man andere Dinge tut, die man auch mit einem Verbrenner getan hätte (zumindest ist das bei uns so): Essen, Bummeln, Schoppen Sightseeing etc.. Im Grunde sind wir wie immer gefahren, nur daß das Tanken wegfiel. Ich habe lediglich nach dem Einparken zur geplanten Aktivität noch schnell den Wagen angestöpselt, ließ das Auto stehen und machte Urlaub..

    ... und noch eine Erkenntnis/Meinung wurde bezüglich Urlaub im Ferienhaus mit einem E-Fahrzeug gewonnen. Vielleicht interessant für E-Neulinge, die es auch für den Ferienhausurlaub in den Norden zieht.


    Bei der Ferienhaussuche habe ich etwas darauf geschielt, daß das Ferienhaus eine Lademöglichkeit hätte, unser ursprüngliches - wegen Unbewohnbarkeit nicht angenommenes - Ferienhaus sollte zumindest eine dafür abgesicherte Steckdose haben, für die ich mir im Vorfeld extra einen Ladeziegel besorgt habe. Zumindest augenscheinlich war aber auch dort diese Lademöglichkeit nicht vorhanden, bzw. hätte ich mich nicht getraut, in der Garage oder am Haus die Steckdose dafür zu nutzen. Zu diesem Zeitpunkt war mir aber schon klar, daß man - zumindest wenn man wie wir sowieso immer nach Norwegen fährt - auf eine Ladestation am Ferienhaus getrost verzichten kann (okay, das Laden wäre vermutlich etwas günstiger, aber hey, es ist Urlaub). Unser Ersatzhaus hat keine Ladestation und sie wird uns auch nicht fehlen. Das erweitert die Ferienhausauswahl fürs nächste Mal ungemein.


    Bild: Ferienhaus in den Bergen irgendwo in Norwegen ohne Ladestation und ohne dadurch verursachte Probleme 8)


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